Wo lassen sich Sonne, Strand, Berge und Motorradfahren mit wenig Verkehr zur Ferienzeit verbinden? In den Pyrenäen, vermutete ich. Das französisch-spanische Grenzgebirge sollte weit genug weg sein, als dass sich allzu viele Supersportfahrer aus deutschen Landen hier her verirren würden. Die sollen schön in den Dolomiten bleiben, prognostiziere ich. Mel hat per se kein Problem mit der Aussicht auf südliche Temperaturen und ein, zwei Tage Fahrpause am Meer.
Also spannen wir unsere Mopeds auf den Anhänger und fahren Richtung Avignon. Bei Pernes-les-Fontaines habe ich vorab eine Pension gebucht, wo wir während unserer Motorradrundreise Auto und Anhänger stehen lassen dürfen. Als wir ankommen, läuft uns schon der Hausherr entgegen und hilft begeistert beim Abladen der Motorräder. Seine Frau begrüßt uns nach getaner Arbeit mit einem Glas selbstgepresstem Saft. Da sagt man immer, Franzosen würden die Deutschen nicht mögen und seien deshalb grundsätzlich unfreundlich. Möglicherweise doch nur ein weit verbreitetes Vorurteil ohne Wahrheitsgehalt. Wir werden es ausgiebig überprüfen. Vor der Pension befindet sich ein schön angelegter Garten mit Pool und Sitzgelegenheiten. Auch die Zimmer sind hervorragend und ausreichend groß.
Am Tag nach der Ankunft satteln wir auf die Motorräder um. Zuvor wird uns aber ein mehr als reichliches Frühstück serviert, das keine Wünsche offen lässt. Dieses war sogar im Preis inbegriffen, wäre aber jede Zuzahlung wert gewesen. Den Autoschlüssel übergeben wir dem Besitzer der Pension, im Anschluss starten wir bei strahlendem Sonnenschein Richtung Küste. Bei Montpellier erreichen wir diese und wir schlängeln uns über Sète bis Narbonne die Küstenstraße entlang. Teilweise ist das Schilf recht hochgewachsen, wodurch uns der Blick auf das Meer verwehrt bleibt. Der dazwischen immer wieder auftauchende Sandstrand und das in der Sonne glitzernde Meer versprühen aber jetzt schon Urlaubsfeeling. Auch die am Horizont erscheinenden Berge steigern die Vorfreude auf die nächsten Tage. Heute wollen wir aber unbedingt noch ins Meer springen. Wir suchen einen Campingplatz mit Meerzugang in der Nähe von Le Barcarès und lassen unseren Worten Taten folgen. Ich habe zwar immer eine fertige Tour mit ausgewählten Campingplätzen im Gepäck, aber die ist immer nur ein Anhalt und wurde noch nie eingehalten. Das wäre meines Erachtens auch falsch, gerade die Freiheit hinfahren und bleiben zu können, wo man gerade will, macht das Motorradfahren mit Zelt ja so interessant. Da will ich mich keinen selbstauferlegten Zwängen unterwerfen. Da es uns am Meer gefällt und in der Nähe eine Abtei besichtigt werden kann, beschließen wir eine Nacht länger hier zu bleiben.
An unserem ersten fahrfreien Tag haben wir also genügend Zeit die Sonne zu genießen. Wir starten den Tag mit einem Bad im nicht sonderlichen warmen Meer. Irgendwann wird uns das tatenlose Rumliegen dann doch zu langweilig. Deshalb fahren wir - klassisch wie früher mit Mel als Sozius - zur nicht weit entfernten Abbaye de Fontfroide. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, denn innerhalb der dicken Mauern bleibt es trotz 32 Grad Außentemperatur angenehm kühl. Die Zisterzienserabtei wurde 1093 gegründet und zählt zu den besterhaltenen Klöstern aus jener Zeit. Man besichtigt diverse Gebäude und Räumlichkeiten wie den Kapitelsaal, die Sakristei, das Dormitorium oder das Langhaus. Vor allem der Kreuzganghof beeindruckt mit der rundumlaufenden Säulengallerie. Im Rosengarten dagegen ist es heute extrem heiß und schwül. Wir halten uns nur kurz im Garten auf und beschließen, dass wir uns nach so viel Kultur und in Anbetracht der Temperaturen eine erneute Abkühlung verdient haben. Zurück am Campingplatz genehmigen wir uns daher noch eine Stunde am Strand, bis uns der Hunger übermannt und zum Zeltplatz zurück treibt.
Tag darauf folgen wir dem Küstenverlauf bis Spanien. Die Costa Brava lockt und wir nehmen die Halbinsel Cap de Creus unter die Räder. Landschaftlich weiß die Küstenstraße mit den hohen Klippen durchaus zu beeindrucken, aber der Verkehr ist katastrophal. Dieser Teil der spanischen Küste ist aufgrund seiner Schönheit im Hochsommer derart überlaufen, dass wir die Felsformationen fast ausschließlich im Stau stehend bestaunen können. So verlieren wir viel Zeit, bis wir uns endlich aus der endlosen Blechlawine ausgraben und Richtung Inland abdrehen. Die ersten Kilometer der Pyrenäen stehen an. Auf breit ausgebauten Straßen mit weiten Kurvenradien fliegen wir zurück nach Frankreich. In Arles-sur-Tech fahren wir nach der ersten Bergetappe einen Campingplatz an einem kleinen Bach an. Nachdem ich uns an der Rezeption angemeldet habe, will ich nur noch schnell Mels BMW zur auserwählten Parzelle hochfahren. Die paar Meter Fahrtstrecke kamen mir dann aber arg schwammig vor. Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu schwer für die aktuelle Federabstimmung. Ein Blick auf den Hinterreifen erfreut zwar mein Selbstwertgefühl, da doch nicht der Bauch, sondern ein Nagel im Reifen Schuld am schwammigen Fahrgefühl ist. Der Hinterreifen ist platt. Zum Glück im Unglück scheint sich der Nagel erst auf der Campingplatzzufahrt seinen Weg in die Reifengedärme gebohrt zu haben. Sonst würden wir jetzt irgendwo in den Bergen stehen. So können wir uns zumindest auf dem Campingplatz um die Schadensbehebung kümmern. Noch denke ich, alles kein Problem, ich habe ja ein Reifenflickset dabei. Aber irgendwie will das nicht so recht klappen. Außerdem hat Mel eh bedenken die restliche Tour mit einem von mir fachmännisch geflickten Reifen zu bestreiten. Nach einigem Überlegen rufen wir schließlich den ADAC. Der Fahrer trifft auch bald ein und klärt mich auf, dass die BMW F 650 GS entgegen meiner Überzeugung nicht über einen Schlauchlosreifen verfügt. Deshalb könne ich mit meinem Pannenset so lange rumbohren, wie ich will, das Loch im Schlauch wird dadurch aber auch nicht kleiner. Wie peinlich! Zum Glück kennt sich der ADAC-Fahrer bestens aus und erklärt uns auf Englisch, dass er in Perpignan eine gute Motorradwerkstatt wisse. Morgen Abend würden wir das reparierte Motorrad sicher wieder holen können. Das hört sich gut an und erleichtert wegen der Aussicht auf schnelle Reparatur überlassen wir dem guten Mann die BMW.
Die Zwangspause wollen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen. Beim Check-in hat uns der hochmotivierte Betreiber bereits einen Vortrag über die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung gehalten. Gestern haben wir noch abgewunken, heute kommen wir aber dankend auf ihn und seine Flyersammlung zurück. Im Soziusbetrieb fahren wir zur Schlucht Gorges de la Fou, was laut Google-Übersetzer „Die Kehlen von Crazy“ bedeuten soll. In der angeblich schmalsten Schlucht der Welt windet sich ein Fußweg durch die bis zu 300 Meter hohen Felsen, während unter den Trittstufen ein Bach plätschert. An der engsten Stelle ist der Durchgang gerade mal 70 Zentimeter breit. Bevor wir uns hineinwagen dürfen, werden wir noch mit einem Helm ausgestattet. Dann können wir den 1,3 Kilometer langen Pfad in Angriff nehmen. In der Schlucht ist es sehr kühl. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen benötige sogar ich eine leichte Jacke, um nicht zu frieren. Auf dem Weg nach oben passiert man beeindruckende nasse und moosige Felsformationen, bis man in einer kleinen Höhle kurz unterhalb der Oberkante ankommt. Der Ausflug entschädigt für das Reifenmalheur. Zurück am Campingplatz informiert und der Betreiber über einen öffentlichen Swimmingpool ganz in der Nähe. Als Gäste des Campingplatzes sei der Eintritt dort inbegriffen. Wir nutzen die Gelegenheit zur Abkühlung bis uns ein Anruf der Motorradwerkstatt erreicht. Der Schlauch sei gewechselt, die Kette gespannt und wir könnten die F noch heute abholen. Das machen wir gerne und dank Navi finden wir die versteckt gelegene Werkstatt in Perpignan. Die Mitarbeiter sind gewohnt freundlich und der Preis absolut fair. Bei der Gelegenheit halten wir noch kurz beim Decathlon. Mels Isomatte verliert Luft und außerdem benötige ich dringend Zeltheringe, die den steinigen Boden abkönnen.
Aufgrund der anhaltend hohen Temperaturen besteht höchste Waldbrandgefahr, in Spanien und Portugal lodern die Flammen zum Teil immer noch. Das hat den gravierenden Nachteil, dass wir bisher noch kein einziges Mal Grillen konnten. Diesem Umstand kann ich mich nicht länger ergeben und wir kaufen auf der Rückfahrt Fleisch. Um nicht einen Waldbrand auszulösen bleibt uns nichts anderes übrig, als mitten im Bach neben dem Campingplatz zu grillen. Das hat aber auch etwas Idyllisches an sich und so sitze ich samt Grill im Wasser und heize die Kohlen an.
Dank der schnellen Hilfe von ADAC und besagter Werkstatt können wir unsere Reise am nächsten Tag fortsetzen. Entlang der Pyrenäen fahren wir auf immer kurvigeren und höherliegenden Straßen Richtung Andorra. Gegen Mittag entdecken wir das Fort Libéria auf einem Berggipfel. Wir beschließen auch dieses zu besichtigen. Um zum Fort hoch zu kommen hat man die Wahl zwischen 734 unterirdisch verlaufenden Treppenstufen, oder einem Shuttleservice über eine ausgewaschene und sehr enge Schotterpiste. Wir wählen die zweite Variante. 1681 wurde mit dem Bau der Wehranlage begonnen. Das Fort ist gut erhalten und Relikte wie Kanonen zieren die historische Stätte. 1890 gab die französische Armee das Fort auf, es diente während des 1. Weltkrieges aber als Gefängnis für zwölf deutsche Offiziere. Heute handelt es sich um eine vollständig restaurierte Touristenattraktion, die wichtigste in der ganzen Umgebung. Den Abstieg vom Fort wollen wir wieder mit den angebotenen Jeeps steigen. Gerade geht ein älterer Herr zu einem der Fahrzeuge. Es handelt sich scheinbar um einen Arbeiter und keinen Chauffeur, weshalb er uns erst gar nicht mitnehmen will. Er tut es doch und wir bereuen unsere Hartnäckigkeit bald. Der Herr rast den geschotterten Serpentinen-Trail bergab, dass ich schon an einen Suizidversuch seinerseits denke. Irgendwann gewöhnen wir uns aber an den Fahrstil, immerhin scheint er die Lage im Griff zu haben. Sein Blick in den Rückspiegel verrät, dass er mit Absicht fährt wie eine „gesenkte Sau“, um uns ein wenig Angst zu machen. So richtig will es aber nach den ersten Kurven nicht klappen mit der Einschüchterung. Als wir ihm am Fuß des Berges dann noch fünf Euro als Dankeschön für den spontanen Taxidienst in die Hand drücken und lachend den Jeep verlassen, sagt er nur kopfschüttelnd „crazy people“ zum Abschied. Trotzdem sind wir froh die restlichen Kilometer des Tages wieder eigenverantwortlich steuern zu können. Kurz vor der spanischen Grenze finden wir einen Campingplatz und wir lassen die abenteuerliche Abfahrt nochmals Revue passieren.
Am nächsten Tag schlängeln wir uns durch die Straßen der spanischen Pyrenäen. Die Landschaft ändert sich auf der anderen Kammseite der Pyrenäen. Die Vegetation ist völlig ausgetrocknet und die Hochebenen wirken fast wie Wüsten. Menschen sind ebenso rar wie Tiere. Der Vorteil daran liegt auf der Hand, wir haben die kurvigen Pässe der Pyrenäen fast für uns alleine. Auch wenn man beim Gedanken an diesen Gebirgszug meist an legale Schottertouren denkt, halten wir uns ausschließlich auf geteerten Strecken auf. Die Kurven sind zwar nicht ganze so eng wie in den Dolomiten und die Gebirgsformationen weniger gigantisch wie in den französischen Alpen, trotzdem lässt es sich hier ausgezeichnet Motorradfahren. Die Landschaft ist anders, aber hat auch seinen Reiz, wenn man durch die von Bergen flankierten Hochebenen oder über Passhöhen fährt. Von Süden nähern wir uns der Steueroase Andorra an, über die wir wieder nach Frankreich fahren wollen. Dass in Andorra das Geld zu Hause ist, sieht man sofort. Seien es die dicken Autos, die Wohnhäuser oder die vielen 5-Sterne-Ski-Hotels. Auf der Hauptroute durch Andorra macht Motorradfahren jedenfalls keine große Freude. Lange Ortschaften und hohes Verkehrsaufkommen trüben die Fahrfreude. Man müsste eher die abgelegenen Sträßchen in Angriff nehmen, um Spaß zu haben. Aber einmal im Leben muss man sich eben auch die Reichen und Schönen in solchen Stadtstaaten ansehen, und wenn nur um wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Ich beneide aber keinen Einzigen der im Luxus schwelgenden Passanten, schließlich sieht keiner auch nur annähernd so glücklich aus wie wir auf unseren Motorrädern. Am Ende des Tages erreichen wir die Katharer-Hochburg Carcassonne. Ihr Wahrzeichen ist die auf einem Hügel gelegene Altstadt, eine als Cité de Carcassonne bezeichnete Festung. Schon von weitem begeistert uns die Altstadt mit ihrer imposanten Erscheinung. Die mittelalterliche Festungsstadt ist bestens erhalten und viele Gebäude werden bis heute als Cafés, Restaurants oder Souveniershops genutzt. Mehrere begehbare Türme zieren die Festungsmauer und im Amphitheater finden regelmäßig Konzerte oder andere Veranstaltungen statt. Wir beschließen am nahegelegenen Campingplatz zwei Nächte zu verbringen, um genügend Zeit zur Besichtigung zu haben.
Nachdem wir vormittags ein wenig am Pool gefaulenzt haben, marschieren wir auf dem Fußweg vom Campingplatz zur Altstadt. Wir umrunden die Stadt zwischen der inneren und äußeren Mauer, besichtigen diverse Gebäude und Brunnen, bis uns der Hunger in eins der Restaurants treibt. Anschließend marschieren wir zurück zum Pool, später am Abend besuchen wir die Altstadt nochmals bei Nacht. Gerade in der Dunkelheit entfaltet Carcassonne wegen der Beleuchtung seine ganze Pracht. Wir kommen zu dem Schluss, dass Carcassonne auf unserer Hitliste der schönsten Städte gleichauf mit Dubrovnik auf Platz eins liegt.
Nach einem Tag in der Stadt müssen wir uns wieder von unserer neuen Lieblingsaltstadt trennen. Auf dem Weg Richtung Cevennen machen wir beim Canal du Midi halt. Der „Kanal des Südens“ wurde 1681 fertiggestellt und verbindet auf 240 Kilometern Toulouse mit Étang de Thau. Entsprechend der Erbauungszeit ist der Kanal verglichen mit heutigen sehr schmal und wird daher fast ausschließlich touristisch genutzt. Gesäumt wird der Kanal von vielen Alleebäumen und wenn historisch wirkende Touristenboote uns passieren, wirkt das Bild sehr entschleunigend auf uns. Nach einem Eis am Ufer fahren wir weiter nach Millau, genauer zum Viaduc de Millau. Die Autobahnbrücke ist ein beeindruckendes Ingenieurskunstwerk. Auf einer Höhe von 270 Metern überspannt die längste Schrägseilbrücke der Welt eine Strecke von 2460 Metern. Von unserem Standpunkt unterhalb der Brücke aus hat man keine Chance ein vollständiges Foto der Konstruktion zu fertigen. Aus einiger Entfernung kann man aber stattdessen das beeindruckende Panorama genießen.
Da es langsam heiß unterm Kombi wird, satteln wir wieder die Motorräder. Inzwischen haben wir die Cevennen erreicht und schlängeln uns in der Gorges du Tarn immer tiefer ins Zentralmassiv. Die Schlucht verläuft entlang eines Flusses, dem wir folgen. Optisch ist die Fahrt in der Vertiefung wunderbar, nur der Rollsplit, der aufgrund einer Baustelle auf der gesamten Strecke verteilt ist, nervt uns ein wenig. Schade um die schön kurvige Strecke. Es folgen als Entschädigung jedoch noch viele weitere Kurven ohne Hindernisse. Landschaftlich beeindrucken uns die Cevennen auf Anhieb sogar mehr als die Pyrenäen. Die Hänge sind steil, die Schluchten tief und die Straße kurvig. Von vielen Haltpunkten aus hat man einen faszinierenden Blick über die grünen Täler und Berge. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und die Aussicht genießen. Landschaftlich wie fahrerisch sind die Cevennen für mich das Highlight unserer Reise. Sogar ein Milan startet erschrocken neben wir und fliegt über meinen Helm hinweg.
Nach befriedigend vielen Kurven in der überwältigenden Landschaft verlassen wir am letzten Fahrtag die Cevennen Richtung Ausgangspunkt. Auf halber Strecke nehmen wir uns die Zeit für eine der größten Höhlen in Okzitanien. Diesen Namen trägt die Region offiziell erst seit 2016, also nach unserer Reise, und ist aus der Fusion der beiden Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées hervorgegangen. Besagte Höhle trägt den Namen Grotte des Demoiselles. In der Karsthöhle erstreckt sich ein Netzwerk aus Gängen um einen großen zentralen Freiraum. Diese sogenannte Cathédrale Souterraine erstreckt sich über eine Länge von 120 Metern bei einer Breite von 80 Metern und einer Höhe von 58 Metern. Unter den zahllosen Formationen von Stalagmiten und Stalaktiten findet sich in dem großen Saal auch ein namensgebender Stalagmit, der an die Figur einer Madonna mit dem Jesuskind erinnert. Besonders mystisch wirken auf uns die zahlreichen weißen Treppenstufen, die entlang der Cathédral Souterraine verlaufen. Man fühlt sich fast wie im Königreich der Zwerge im Film „Der Hobbit“.
Schließlich führt uns der Weg wieder aus der Höhle heraus und wir versuchen ein Zimmer in der Pension zu ergattern, vor der unser Auto hoffentlich noch auf uns wartet. Leider ohne Erfolg, die Pension ist ausgebucht, aber wir erhalten eine Empfehlung und nutzen diese. Auch diese Pension hat schöne Zimmer und ist mit einem Pool ausgestattet, den wir sogleich in Beschlag nehmen. Wieder gibt es frisch gepressten Saft, wovon wir eine Flasche kaufen und mit nach Hause nehmen.
Früh am Morgen beladen wir bei den Gastgebern des Anreisetages den Anhänger und fahren wehmütig Richtung Heimat. Wir haben genügend Zeit zu überlegen, warum wir ausschließlich freundliche Franzosen getroffen haben. Entweder liegt es daran, dass das eingangs aufgeworfene Vorurteil schlicht und einfach jeder Grundlage entbehrt. Oder es liegt daran, wie man in den Wald hineinschreit. Wohlwissend, dass die Franzosen stolz auf ihre Sprache sind und das Englische eher meiden, fragte ich vor jeder Unterhaltung artig auswendig gelernten französischen Phrasen, ob ich auch englisch sprechen dürfe. Nach dieser kleinen Geste des Bemühens wurden wir nie abgewiesen. Am wahrscheinlichsten erscheint uns nach wie vor, dass es eine Kombination aus beiden Theorien unsere Pyrenäenreise zu einer unvergesslichen Zeit werden ließ.